Sind Smart Homes tatsächlich nachhaltiger?
Ohne Technologie geht fast nichts mehr im Haushalt. Bequem soll das Zuhause für die meisten Leute sein, gemütlich, funktionell und dabei arbeits- und energiesparend - halt ein "Smart Home". Mit dem Begriff werden Häuser und Wohnungen bezeichnet, in denen elektronisch gesteuerte Geräte miteinander vernetzt sind und die bequem auch aus der Entfernung kontrolliert werden können. Doch wie nachhaltig sind Smart Homes wirklich und ist es ein Jackpot, wenn man sein Haus darauf umstellt?
Wie in fast allen Bereichen kommt es auf den überlegten Umgang damit an. Dass es Sinn macht, die Heizung herunterfahren zu können, wenn das Haus leer steht, und rechtzeitig vor der Heimkehr wieder auf eine gemütliche Raumtemperatur zu bringen, ist klar. Ein intelligenter Duschkopf hingegen, der den Wasserstrahl je nach Entfernung vom Menschen reduziert oder erhöht, ist eher ein Spielzeug, weil die Wasserzufuhr während der Dusche auch ohne extra Aufwand von Hand geregelt werden könnte.
Wer auf Nachhaltigkeit Wert legt, sollte also vorher genau überlegen, wo sich Verbesserungen lohnen. Ein guter Platz dafür ist die Küche, die in vielen Haushalten im Mittelpunkt des Familienlebens steht. Eine vernetzte Kaffeemaschine, die bereits beim Aufstehen anspringt und das belebende Getränk bereit hält, sobald die Bewohner in die Küche schlurfen, ist gut und schön, verbraucht aber nur mehr Energie. Eine intelligente Waschmaschine hingegen kann deutlich zur Nachhaltigkeit beitragen, wenn sie statt auf festgelegte Zeiten für die Programme auf die tatsächliche Ladung in der Trommel reagiert. Das spart Strom, Wasser und Zeit.
Auch Geschirrspüler, die in 72,3 Prozent der Haushalte in der Bundesrepublik im Einsatz sind, können als smarte Geräte einen positiven Unterschied für die Umwelt machen. Obwohl die Empfehlung seit langem lautet, nur dann ein Spülprogramm laufen zu lassen, wenn die Maschine wirklich voll ist, lässt sich das nicht immer einhalten. Ein Geschirrspüler, der weiß, wie beladen er ist und ob es sich um Töpfe und Pfannen oder um Porzellan handelt und der sein Spülprogramm entsprechend anpasst, trägt nicht nur zur Strom- und Wasserersparnis bei, er kann sogar die Lebensdauer der Küchenausstattung verlängern.
Wie lange die Geräte durchhalten, ehe sie ersetzt werden müssen, ist ebenfalls eine wichtige Frage bei Neuanschaffungen. Im Schnitt erwarten die Deutschen von ihren Geschirrspülern eine Lebensdauer von sechs bis sieben Jahren, obwohl ein Viertel der Bundesbürger eine Spanne von zehn Jahren für angemessen halten. Von Kühlschränken wird mit 6,86 Jahren im Schnitt eine ähnliche Lebenserwartung vorausgesetzt, wobei 31 Prozent der Deutschen zehn Jahre für angemessen halten.
Gerade bei älteren Geräten kann der Stromverbrauch sich enorm von modernen Maschinen unterscheiden. Allerdings macht auch die Größe einen Unterschied. Wer einen alten Kühlschrank oder Tiefkühler durch ein modernes Gerät ersetzt und per App vernetzt, kann den positiven Effekt auf die Umwelt zunichtemachen, wenn die Neuanschaffung zwar an sich energiesparend, aber dafür doppelt oder dreimal so groß ist.
Vor dem Kauf sollte daher nicht nur auf die smarten Eigenschaften wie etwa Selbstreinigung und die Stromklasse sondern auch auf den detaillierten Verbrauch geachtet werden. Hinzu kommt die Überlegung, ob das Gerät wirklich gebraucht wird.
Damit die ausgedienten Geräte nicht auf der Müllkippe landen, bieten Unternehmen wie etwa AO Recycling-Programme an. So selbstverständlich es für die meisten Deutschen ist, normalen Haushaltsmüll zu trennen und möglichst zu recyceln, so viel Nachholbedarf gibt es gerade bei Küchengeräten. Nur 58 Prozent der Bundesbürger recyceln laut Umfragen derzeit die alten Geräte, obwohl bei der Neuanschaffung 92 Prozent der Deutschen bereit sind, für umweltfreundliche und nachhaltige Küchengeräte tiefer in die Tasche zu greifen. Auch die Planung, was mit überflüssig gewordenen Dingen im Haushalt passiert, gehört zum nachhaltigen Leben dazu, selbst wenn das Haus selbst erst langsam smarter wird.
7. Januar 2023 11:20